Gobotag_Struktur

„GOBOTAG ist die Bezeichnung für einen Zwischenraum, der sich zum Papierschnipsel zum Prototypen und Modul entwickelt hat, sowie in den folgenden Installationsräumen zum Gobo (Graphical Optical Blackout), zum Tag, zur Markierung im Stadtraum und zum Gobo-Video mit getaggten Bildern.“

Das GOBOTAG hat die Umrissform eines Bildfragments aus einem Filmstill der ScienceFiction „Gattaca“ (1997). „Gattaca“ handelt von einer Welt, in der aus dem unsichtbaren Mikrobereich heraus Perfektion produziert wird, in der Designerbabys mit perfekter DNA-Struktur die Norm geworden sind. Auf einem Filmstill, der im ablaufenden Film eine Millisekunde zu sehen ist, sind zwei aneinander vorbeigehende Figuren abgebildet, zwischen ihnen Raum. Aus dem Print des Filmstills wird genau dieser Zwischenraum ausgeschnitten und beginnt als an sich bedeutungsloser Papierschnipsel zu existieren.

Ein an sich bedeutungsloser Papierschnipsel wird zum Auslöser einer global angelegten Struktur:

2007 wird die GOBOTAG-Struktur in München von Michaela Rotsch initiiert. Das GOBOTAG wird in seiner Grundfunktion als Zwischenraum aufgefasst, der zum verbindenden Modul einer sich ausbreitenden, zwischenräumlichen Struktur wird, die nach dem Prinzip „Lücke und Umweg“ eine Vernetzung und Interaktion partizipierender Personen und Institutionen an verschiedenen Orten der Welt ermöglicht. Die GOBOTAG-Struktur stellt dem Thema des perfekten Designs der ScienceFiction Gattaca das Gestaltprinzip der Unvollkommenheit und Differenz gegenüber: Durch die fortlaufende Reproduktion des Papierschnipsels durch viele „Hände“ entsteht ein eigenes Prinzip von „Anpassung und Abweichung“. Die Prinzipien von „Lücke und Umweg“ und „Anpassung und Abweichung“ sind Strukturprinzipien der Arabeske. ( -> GOBOTAG_ARABESKE )

Die unterschiedlich reproduzierten Materialisierungen des Basismoduls stellen ein Muster-, Material- und Bilderlager bereit, welches von Michaela Rotsch in GOBOTAG-Räumen weiterverarbeitet, installiert und visualisiert wird. GOBOTAG-Räume wirken auch unabhängig vom Kontextwissen der gesamten Werkstruktur jeweils als eigenständige Bildräume.

Bisher wird die GOBOTAG-Struktur im Atlasgebirge, in Shanghai, in Ahmedabad sowie in München weiterentwickelt und von partizipierenden Personen unterschiedlich ausgestaltet. Als Basismodul wird das GOBOTAG in Mustermodulen und getaggten Images reproduziert und in verschiedenen Kontexten materialisiert. Geplant sind weitere interkulturelle GOBOTAG-Projekte, in welchen das GOBOTAG der Auslöser für den Ausbau der Vernetzung sowie zur Entwicklung von sich verselbständigenden Ressourcenbündelungen wird. Und doch ist das GOBOTAG nur ein Papierschnipsel. Aus seiner Geschichte gerissen wird er ein unbedeutender Teil der Masse und schließlich unsichtbar.

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